Die Reise zur Singularität
Die Reise zur Singularität
Es sind nun 8 Jahre vergangen seit meinem letzten veröffentlichten Artikel über Industrie 4.0. Begleiten Sie mich jetzt auf der menschlichen Reise hin zur Singularität - der vollständigen technologischen Abhängigkeit der Menschen von Technologie.
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“DIE DIGITALE TRANSFORMATION ODER DIGITALISIERUNG MÜNDET IN „UBIQUITOUS COMPUTING“, DER VOLLVERNETZTEN WELT. IN IHR HERRSCHT SINGULARITÄT, D.H. DIE TOTALE TECHNOLOGISCHE ABHÄNGIGKEIT DES MENSCHEN ZUR TECHNOLOGIE. [1]”
Langsam in Richtung Digital
Die Digitale Transformation ist in aller Munde. Nicht erst seit ein paar Monaten, sondern schon seit Jahren werden diese Wörter immer wieder verwendet, um etwas zu beschreiben, was die Welt augenscheinlich grundlegend verändern soll.
So urteilte eine Forschergruppe über die Übersicht im Bereich der Digitalen-Transformation frei übersetzt aus dem Englischen folgendermassen:
"Zunächst einmal kann die digitale Transformation aus zynischer Sicht als eine Management-Mode oder als die Wiedergeburt vergangener, durch IT ermöglichte Veränderungsinitiativen mit neuem Outfit betrachtet werden. Die durch IT ermöglichte Veränderung tauchte vor einigen Jahren im Rahmen der Geschäftsprozessmanagement-Bewegung wieder auf. Da das Interesse am Geschäftsprozessmanagement zu schwinden scheint, entsteht ein neues Schlagwort, um ein erneutes Interesse von Managern, Beratern und Softwareunternehmen zu wecken. Andererseits könnten Enthusiasten argumentieren, dass die Digitale Transformation neuartige Elemente beinhaltet, die angemessene Aufmerksamkeit verdienen und interessante Herausforderungen für zukünftige Forschung darstellen. Insbesondere zeigen die Ergebnisse, dass Manager ihre Geschäftsstrategie an die digitale Realität anpassen sollten, indem sie neue Technologien in ihre Geschäftsmodelle integrieren, was die Bedeutung des Themas Prozess- und Betriebsmanagement erhöht. [2]”
Die Versuche den Begriff in der Fachliteratur zu definieren, hörten sich in der Vergangenheit stark nach Marketingversprechungen an, wie beispielsweise die Definition von Dominic M. Mazzone, der aus dem Englischen frei übersetzt schreibt:
"Digitale Transformation ist die gezielte und fortlaufende digitale Evolution eines Unternehmens, Geschäftsmodells, Ideenprozesses oder einer Methodik, sowohl strategisch als auch taktisch. [3]”
Thomas Hess, der den Begriff zusätzlich noch von der Digitalisierung abgrenzt, grenzt den Begriff eher technisch ein:
„Digitalisierung beschreibt die Einführung neuer, auf digitalen Technologien basierender Lösungen. Im Englischen spricht man von Digitalization – leicht zu verwechseln mit Digitization; letzteres bezeichnet die Überführung von Informationen von einer analogen in eine digitale Speicherform und damit eine sehr spezifische Form der Digitalisierung. Einen Schritt weiter geht der Begriff der digitalen Transformation. Dieser Begriff betont stärker den durch digitale Technologien hervorgerufenen Wandel. Er akzentuiert die Einführung einer fachlichen Lösung (z. B. eines neuen Vertriebssteuerungskonzepts), betont dabei aber auch die treibende Rolle neuer digitaler Technologien. [4]“
Andere Ansätze sprechen von einem Maturitätsgrad. Nota bene: Auch dieser Begriff wird ambivalent genutzt. Zum einen gibt es Ansätze die unter dem Begriff „Digital Maturity Model“ eine Messbarkeit und Visualisierung des Status-Quo der Digitalen-Transformation in Unternehmen verwenden, zum andern gibt es Ansätze, die unter dem Begriff „Digital Maturity“ eine kontinuierliche Weiterentwicklung in Form eines flexiblen und digitalen Reifeprozesses ohne ein definiertes Ende verstehen, in dem sich das Unternehmen, an immer wieder neue technologische Möglichkeiten anpasst, auch „Permanent Beta“ [5] genannt.
Ein Vorreiter im Bereich des „Digital Maturity Model“ ist die Fakultät Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen mit ihrem Maturitätsindex: Ein Fragebogen, der Antworten von Vertretern von verschiedensten Unternehmen in neun Dimensionen einteilt und die Resultate vergleichbar macht. Unternehmen können so ihren selbst eingeschätzten und relativen Reifegrad zwischen den Ergebnissen von anderen Unternehmen einordnen. Das Maturitätsmodell gibt per se keinerlei Hilfestellungen was die Digitale Transformation ist. Weiss man, dass die Dimensionen Bottom-Up -aus von der Universität St. Gallen erhobenen Daten- mit bestehenden Modellen, einer Literaturanalyse und Experteninterviews entwickelt und in einer Fokusgruppe validiert wurden, stellen wir eine gewisse allgemeingültige Nützlichkeit fest [6].
Der zum Veränderungsmanagement nähere Definitionsversuch zu „Digital Maturity“ von Gerald C. Kane, trifft besser auf den Kontext von diesem Blogartikel zu, weil er eine längere Spannweite hat:
“Die Ausrichtung von Menschen, Kultur, Struktur und Aufgaben einer Organisation, um effektiv im Wettbewerb zu bestehen, indem Chancen genutzt werden, die durch die technologische Infrastruktur sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Organisation ermöglicht werden. [7]“
Zusätzlich dazu muss die von ihm zugrundeliegende organisationelle Kongruenztheorie von David A. Nadler und Michael L.Tushman mit einbezogen werden, um ein grösseres Verständnis zum Denkmuster zu entwickeln (aus dem Englischen übersetzt):“
Bei gleichen Bedingungen; je grösser der Gesamtgrad an Kongruenz oder Übereinstimmung zwischen den verschiedenen Komponenten ist, desto höher wird der Grad an Organisationswirksamkeit sein, in dem die tatsächlichen organisatorischen Ergebnisse auf individueller, Gruppen- und organisatorischer Ebene den erwarteten Ergebnissen ähneln, wie sie durch die Strategie festgelegt sind. [8]”
Eine weitreichendere Definition liefert paradoxerweise der auf Marketing, Vertrieb, Service und Digitalisierung spezialisierte Unternehmensberater Ralf E. Strauss der im Rahmen seines Buches die Digitale Transformation als fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten, Veränderungsprozess beschreibt, welcher die Gesellschaft und in wirtschaftlicher Hinsicht speziell Unternehmen betrifft [9].
Der Autor von diesem Blogartikel kommt zum Schluss, dass alle bis hierhin erwähnten publizierten Versuche den Begriff „Digitale Transformation“ einzugrenzen, in ihrem Kern zwar richtig und nützlich sind, dennoch nicht den Facettenreichtum besitzen, die solch ein häufig -aus unterschiedlichsten Blickwinkeln, zu unterschiedlichsten Zeitpunkten und mit unterschiedlichsten Hintergründen- in Medien, in der Arbeitswelt und im Alltag erwähnter Begriff mit dem vielzitierten Potenzial, die Welt zu verändern, eigentlich haben müsste. Verstehen Sie den Autor von diesem Blogartikel nicht falsch: Für die meisten Organisationen im Markt macht es Sinn die Effizienz dort zu steigern, wo der Nutzen am höchsten und die Anwendbarkeit am ehesten ist. In der kapitalistischen Welt, in der wir leben, ist dies meist der Versuch, den Absatz seiner Produkte zu steigern, um die entsprechenden Leistungsindikatoren wie Umsatz, EBIT, etc. oder einer ins Verhältnis dazu gesetzte Kennzahl zur Profitabilität zu steigern. Die Definition sollte sich dennoch nicht auf dies beschränken, sondern viel allgemeiner gültig sein, sodass auch andere Funktionen als Vertrieb, Marketing oder Informationstechnologie im Unternehmen sich angesprochen fühlen. Der Autor von diesem Blogartikel beschäftigt sich schon seit längerem mit diesen Überlegungen zur digitalen Transformation. Er hat sich dabei eine eigene Perspektive auf die Digitale Transformation angeeignet, die im Rahmen von diesem Blogartikel verwendet wird, um die Digitale Transformation greifbar zu machen. Um sie zu verstehen, muss zuerst verstanden werden auf welcher Reise wir uns befinden: Wir befinden uns auf einer Reise zu einer vollvernetzen Welt. Einer Welt in der jedes Objekt ständig mit einem anderen beliebigen Objekt kommuniziert. Der Mensch wird mit Technologie bereichert und was der Mensch wahrnimmt, wird durch Technologie angereichert. Beispielsweise könnte ein Chip implantiert werden, der die Funktionen eines Telefons imitieren und direkt im Gehörgang implantiert werden könnte. Oder eine Kontaktlinse verwendet werden, die Navigationsdaten direkt ins Sichtfeld einblendet. Marc Weiser schrieb hierzu bereits 1991: „Die tiefgreifendsten Technologien sind jene, die verschwinden. Sie weben sich in den Alltag ein, bis sie nicht mehr von ihm zu unterscheiden sind. [10]”
Pervasive zu Ubiquitous, nächster Halt?
Diese Vollvernetzung wird in Fachkreisen „Ubiquitous Computing“ genannt. Die Vorstufe dazu ist „Pervasive Computing“ bei der gewisse Technologien den Alltag bereits durchdringen die ständige Vollvernetzung aber noch nicht gegeben ist. Ein Navigationssystem im Auto ist solch ein Beispiel, welches für den Konsumenten zwar während einer Fahrt im Fahrzeug, jedoch ausserhalb davon nicht ständig verfügbar ist. Die ultimative Form der vollvernetzten Welt, liegt nach dem Autor von diesem Blogartikel in der Abhängigkeit des Menschen zur Technologie. In einer fernen Zukunft kann es denkbar sein, dass Bewusstseine von Menschen vor ihrem Tod von Technologie gesichert werden und in einen anderen Wirt, wie beispielsweise in einen Klon seiner selbst, überspielt werden. Diese These mag etwas weit hergeholt erscheinen, Genie und Wahnsinn liegen jedoch im Volksmund nah beieinander, wenngleich dies in Fachkreisen als „Relikt des 19. Jahrhunderts“ [11] gilt. Dennoch prophezeite bereits die NASA 1993, dass die Menschheit innert dreissig Jahren die Möglichkeit haben wird, dem Menschen überlegene Intelligenz zu erschaffen, kurz danach sei sie ausgelöscht [12] und nannten diesen Zustand Singularität. Elon Musk sieht es positiver und versucht mit weit-im-voraus-zu-sein-scheinenden Visionen wie die Welt -oder eben auch eine Andere- einmal aussehen wird, die Abhängigkeit zur Technologie zu bekräftigen. Er beschwört, dass die Menschheit eine „multi-planetarie“ Spezies werden wird [13] und möchte den Flug zum Mars für fast jeden erschwinglich machen [14]. Wie ein Nordstern, scheint diese Vision in seiner Firma SpaceX. Auch hier lässt sich die Abhängigkeit zur Technologie klar erkennen. Im Rahmen von diesem Blogartikel sprechen wir von der Singularität als genau diese Abhängigkeit des Menschen zur Technologie. Des Weiteren halten wir für den weiteren Verlauf der Arbeit und für die Eingrenzung des Begriffs „Digitale Transformation“ fest, dass unser Nordstern der Glaube an „Ubiquitous Computing“, sprich der Glaube an die kommende vollvernetzte Welt ist. Wir setzen die Begriffe „Digitale Transformation“ und „Digitalisierung“ ausserdem gleich. Ausserdem nehmen wir an, dass nach dem Erreichen der Singularität die Effizienz noch stärker steigen wird, da der Mensch sein Leben vollständig abhängig gemacht hat und somit viel stärker bereit sein wird weitere Technologie zu akzeptieren, beispielsweise in Form von Implantaten im Körper, die anschliessend einen kybernetischen Organismus formen.
DIE DIGITALE TRANSFORMATION ODER DIGITALISIERUNG MÜNDET IN „UBIQUITOUS COMPUTING“, DER VOLLVERNETZTEN WELT. IN IHR HERRSCHT SINGULARITÄT, D.H. DIE TOTALE TECHNOLOGISCHE ABHÄNGIGKEIT DES MENSCHEN ZUR TECHNOLOGIE. [15]
Und es geht los…
Der Rest ergibt sich fast schon von selbst: Im Kapitalismus werden Unternehmen auf dem Weg zur vollvernetzten Welt weiter versuchen die Profite zu erhöhen. Um die Profite zu erhöhen werden die meisten Unternehmen -wie bereits erwähnt- versuchen in einem ersten Schritt den Absatz zu steigern. Dies ist ein kontinuierlicher Vorgang und durch die Coronakrise verstehen selbst die kleinsten Dorfläden, wie wichtig es heutzutage ist eine eCommerce-Plattform zu nutzen, auf welcher der Kunde auch ausserhalb der Ladenöffnungszeiten empfangen werden kann, sodass er dort Bestellungen und Reservierungen zur keimfreien Abholung oder gar zur Lieferung nach Hause bestellen kann.
Zugegebenermassen, dieses Beispiel ist eine sehr triviale Form von „Digitaler Transformation“ auf der Reise zur Singularität. Viel weiter sind Unternehmen die mit einem digitalen Geschäftsmodell gegründet wurden und Profite jenseits von Ladenöffnungszeiten beispielsweise mit Abonnements erwirtschaften, die regelmässig für Einnahmen sorgen. Netflix oder Spotify sind hier als innovative Beispiele zu nennen und auch Apple ist mit seinen diversen Abonnements kürzlich nachgezogen. Noch einen Schritt weiter gehen Plattformbetreiber wie Uber oder Facebook. Sie stellen nur die digitale Basis für Geschäftsmodelle bereit und erwirtschaften ihre Einnahmen in Form von Transaktionen, die über die Plattform getätigt werden oder blenden passende Werbung in den Content der Benutzer auf der Plattform ein. Uber wird als einer der Pioniere für Plattformen bezeichnet, weil sie ohne ein einziges Fahrzeug zu besitzen, den Markt für Taxifahrten jedoch revolutionär verändert haben. Aber was ist eigentlich der Unterschied von Innovation und Revolution im Blick auf den Markt gesehen?
Der Autor von diesem Blogartikel greift hierfür teilweise auf eine Definition aus der Vergangenheit zurück. In ihr wurde folgende Formel für die Innovation verwendet [16]: Innovation = Idee + Invention + Diffusion [17], d.h. eine wahre Innovation resultiert aus der Formel erst, wenn aus der Idee wirklich ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Verfahren wird, welches erfolgreich im Markt anschlägt. Dieser Schritt wird Diffusion genannt. Umso mehr ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Verfahren im Markt anschlägt umso intensiver wird die Diffusion. Ab dem Diffusionspegel an dem das Produkt, die Dienstleistung oder das Verfahren auch fremde Branchen, Wirtschaftszweige oder Geschäftsmodelle umkrempelt oder gar obsolet machen kann, wird die Diffusion zur Disruption und die Innovation zur Revolution. Eine geeignete Definition einer Revolution lässt sich somit folgendermassen herbeileiten: „Revolution = Idee + Invention + Disruption“ [18].
Ob sich die Marktdurchdringung in Diffusion oder Disruption entwickelt lässt sich im Voraus nur schwer abschätzen, hängt es doch von unterschiedlichen Faktoren und Rahmenbedingungen ab. Schauen wir bei einem der grössten Technologie-Giganten hinter die Kulissen, finden wir dennoch einen Anhaltspunkt. So schreibt der ehemalige CEO von Google Eric Schmidt, dass für Google Innovation „neu, überraschend und überaus nützlich“ [19] bedeutet. Besonders die Nützlichkeit, die Google in seiner Definition hervorhebt, möchte der Autor von diesem Blogartikel weiterverwenden, da er überzeugt ist, dass die Nützlichkeit eng mit dem Zweck der Unternehmung und Führung verbunden ist, dazu in den nachfolgenden Kapiteln jedoch mehr. An dieser Stelle soll die Nützlichkeit für den Grad der Marktdurchdringung für verantwortlich erklärt werden. Da ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Verfahren immer ein Problem löst, ist der Grad der Nützlichkeit, also der Nutzen, der durch jene aus dem Lösen des Problems generiert wird, auch für die Marktdurchdringung ausschlaggebend und schlussendlich damit auch vorgibt, ob sich eine Innovation oder Revolution am Markt entwickelt. Dieser Fakt wird im Rahmen von diesem Blogartikel auch abseits des Marktes verwendet.
OB SICH EINE INNOVATION ODER REVOLUTION ENTWICKELT HÄNGT VOM GRAD DER NÜTZLICHKEIT EINES PRODUKTES, EINER DIENSTLEISTUNG ODER EINES VERFAHRENS AB.
Wir unterstellen hierfür, dass die Rahmenbedingung für unterschiedliche Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren gleich sind. Dieser durchaus theoretische Ansatz ist teilweise auch für die Praxis anwendbar. Dennoch lässt sich in der Praxis nicht zwangsläufig die Marktdurchdringung im gleichen Verhältnis mit der Nützlichkeit der Produkte, der Dienstleistungen oder Verfahren ableiten, da sie durch unterschiedliche Faktoren wie beispielsweise unterschiedliche Marketingbudgets verwässert wird. Da wir im Rahmen von diesem Blogartikel nur indirekt am Markt agieren und mit dem Fokus in und um die IT-Infrastruktur arbeiten, übernehmen wir, dass die Innovation zwar neu und überaus nützlich sein muss, jedoch nicht zwingend überraschend. Sie kann stattdessen nicht überraschend sein, wenn die Innovation eine logisch weiterführende Weiterentwicklung von etwas Bestehendem ist.
IM RAHMEN VON DIESEM BLOGARTIKEL DEFINIEREN WIR INNOVATION ALS NEU UND ÜBERAUS NÜTZLICH. [21]
Doch wie messen wir die Nützlichkeit, wenn sich die Bereiche, mit denen sich unsere Arbeit befasst, nicht marktorientiert sind, also als sogenannten Cost- oder Service-Center agieren [22]? Die Antwort ist im Rahmen von diesem Blogartikel: Mit der Effizienz. Auch hier bedient sich der Autor von diesem Blogartikel einer früheren Definition. In ihr wurde festgehalten, dass gemäss Literatur die Definition von Wirtschaftlichkeit folgendermassen visualisiert werden kann [23]:
Wirtschaftlichkeit: Das Verhältnis von Input zu Output; zum Beispiel die Ressourcen, die benötigt werden, um Bäume zu fällen (letztendliche Kosten), und die Anzahl der gefällten Bäume (innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens).
Effektivität: Das Verhältnis zwischen Output und seiner Wirkung; zum Beispiel die Anzahl der gefällten Bäume (innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens) und ihrem jeweiligen Marktwert (Einnahmen beim Verkauf).
Effizienz: Das Verhältnis zwischen wirtschaftlicher Tragfähigkeit und Effektivität; zum Beispiel können Sie Bäume entweder mit 100 Nagelfeilen oder 100 Kettensägen fällen. Der Output, also die Anzahl der gefällten Bäume im gleichen Zeitraum, wird erheblich unterschiedlich sein, daher gilt das Gleiche für den jeweiligen Marktwert und die generierten Einnahmen der Gruppe gefällter Bäume.
In der digitalen Welt, in der Input und Output schon immer die Konstante von Operationen waren, kann Effizienz sogar noch einfacher zusammengefasst werden:
DIE EFFIZIENZ IST DAS VERHÄLTNIS VON INPUT UND OUTPUT WÄHREND UND BIS ZU EINER ZIELERREICHUNG. [24]
Das ultimative Ziel
Bis hierhin scheint die Digitale Transformation nichts Neues zu sein. Warum aber scheint sich dieses Buzzword dann bereits seit ein paar Jahren konstant zu vergegenwärtigen? Der Grund hierfür sind die gestiegenen und weiter steigenden Chancen, die sich durch den Anstieg von Technologieleistung (insbesondere Leistung in Form von Rechenleistung, Speicherkapazität und Übertragungsgeschwindigkeit) mit dem gleichzeitigen Fall ihrer Kosten ergeben. Diese herbeigeführten -nennen wir sie- Katalysatoren sind beispielsweise Cloud Computing, Hochgeschwindigkeitsmobilnetze, künstliche Intelligenz, virtuelle und angereicherte Realität, Robotik, 3D-Druck oder zukünftig auch Nano-Implantate, Gentechnik oder kybernetische Organismen. Sie ermöglichen neue, überraschende und überaus nützliche Anwendungsgebiete zu erschliessen. Befinden wir uns im marktorientierten Kontext, sind es meist digitale Geschäftsmodelle, die sich daraus ergeben, im marktunorientierten Kontext sind es Chancen die Effizienz zu steigern, also mit weniger Mitteleinsatz den gleichen oder höheren Output zu erreichen. In traditionell aufgestellten und geführten Unternehmen wurde die Digitalisierung oft mit der Informatikabteilung gleichgesetzt. Diese war organisatorisch beispielsweise an die Finanzabteilung angegliedert und dort wurde sie als Kostenfaktor angesehen, den es klein zu halten galt. Dies führte zu dem Fakt, dass Informatikabteilungen mit sich selbst beschäftigt waren, um oft lediglich Minimalanforderungen für einen Mitarbeiterarbeitsplatz zu liefern und nicht näher an unmittelbar wertschöpfende Vorhaben beteiligt waren, sprich sie agierten als Cost-Center. Innerhalb von diesem Blogartikel bekräftigt der Autor diesen Paradigmenwechsel, welcher die Digitale Transformation auf die Denkstrukturen mit sich bringt. Voraussetzung hierfür ist, dass die Menschen an die Digitale Transformation glauben.
Zugegebenermassen eine sehr unwissenschaftliche These für einen Blogartikel mit so vielen Quellenverweisen, aber: Ist es nicht so, dass Vorhaben ohne die nötige Unterstützung von Stakeholdern und das notwendige Engagement von Mitarbeitern sehr wahrscheinlich Scheitern? Ihr Verhalten ist ausschlaggebend, wie auch mit Erfahrungen aus dem Projektmanagement belegt werden kann [25].
Wir erinnern uns an den Anfang dieses Kapitels und die Tragweite der Digitalen Transformation: Die Reise bis zur totalen Vernetzung. Wenn also das Verhalten der Menschen das Ausschlaggebende für den Projekterfolg ist und genau diese Menschen mit ihrem Glauben, die eben erwähnte Reise vorantreiben, so lässt sich folgern, dass die Menschen, die wichtigste Komponenten der Digitalen Transformation sind. Mit dieser Erkenntnis ist der Autor nicht allein, so widmete Gerald C. Kane diesem Thema ein ganzes Buch mit dem Titel: „The Technology Fallacy: How People Are the Real Key to Digital Transformation“ [26]. Er geht dort noch einen Schritt weiter und schreibt, dass der Erfolgsfaktor davon abhängt wie schnell sich die Menschen an die sich ändernde Technologie anpassen.
Der Autor von diesem Blogartikel ist sich bewusst, dass nicht jeder Mensch den Zustand von vollständiger Abhängigkeit zur Technologie erreichen möchte. Wir gehen jedoch davon aus, dass der unternehmerische und persönliche Nutzen einer solchen Abhängigkeit so hoch sein wird, dass sie sich über die Zeit dennoch entwickeln wird. Unternehmen können nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie mitziehen. Themen wie IT-Sicherheit, Digitale Ethik, Digitale Verantwortung, Datenschutz oder Privatsphäre werden im gleichen Zeitraum eminent an Signifikanz gewinnen.
DER GRÖSSTE ERFOLGSFAKTOR DER DIGITALEN TRANSFORMATION IST DER MENSCH. [27]
Der Autor bedient sich für die Definition von Digitaler Transformation ebenfalls aus der Vergangenheit. In ihr beschreibt der Autor die Digitale Transformation folgendermaßen: „Die kontinuierliche und logische Um- und Fortsetzung des unternehmerischen Strebens nach einer besseren Effizienz mit dem Einsatz von digitaler Technologie.“ [28]
Im Rahmen von diesem Blogartikel eliminiert der Autor von diesem Blogartikel das Wort „digitaler“, weil Technologie die digitale Komponente bereits impliziert. Außerdem fügt er vor dem Wort Technologie das Wort aktuell hinzu, um zu unterstreichen, dass die Verbesserung der Effizienz mit aktueller Technologie vorangetrieben werden sollte, um keinen Wettbewerbsnachteil zu erhalten.
Wie bereits erwähnt ist die Digitale Transformation außerdem eine Reise bis zur Singularität. Es ergibt somit: „Die kontinuierliche und logische Um- und Fortsetzung des unternehmerischen Strebens nach einer besseren Effizienz mit dem Einsatz von aktueller Technologie bis zur Singularität“, welche wir folglich mit der Veränderung von Effizienz greifbar machen können. Da die gesamte Menschheit sich auf dieser Reise befindet, sind im unternehmerischen Sinne auch alle Branchen und Industrien betroffen.Das in diesem Abschnitt beschriebene kann wie in der folgenden Abbildung zusammenfassend dargestellt werden [29]:
Externe Quellen
[1] Marc Weiser; 1991; The Computer for the 21st Century - Scientific American; Seiten 94 - 104
[2] João Reis, Marlene Amorim, Nuno Melão & Patrícia Matos; 2018; Digital Transformation: A Literature Review and Guidelines for Future Research - Springer International Publishing; Seite 419
[3] Dominic M. Mazzone; 2014, Digital or Death: Digital Transformation - The Only Choice for Business to Survive, Smash, and Conquer
[4] Thomas Hess; 2019; Digitale Transformation strategisch steuern - Vom Zufallstreffer zum systematischen Vorgehen
[5] Prof. Dr. Thorsten Petry; Digitale Reife als Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation; changement Magazin
[6] Prof. Dr. Andrea Back; 2016; Digital Maturity & Transformation Studie - Über das Digital Maturity Model; https://iwi.unisg.ch/wp-content/uploads/digitalmaturitymodel_download_v2.0-1.pdf
[7] Gerald C. Kane, Anh Nguyen Phillips, Jonathan R. Copulsky and Garth R. Andrus; 2019; The Technology Fallacy - How People Are the Real Key to Digital Transformation; The MIT Press
[8] D. Nadler and Michael Tushman; 1980; A Model for Diagnosing Organizational Behavior; Organizational Dynamics 9
[9] Ralf E. Strauß; 2019; Digitale Transformation: Strategie, Konzeption und Implementierung in der Unternehmenspraxis; Schäffer-Poeschel
[10] Marc Weiser; 1991; The Computer for the 21st Century - Scientific American; Seite 94
[11] Tanja G. Baudson; 2008; MinD-Magazin 63; https://orbilu.uni.lu/bitstream/10993/33973/1/mindmag63-tgb.pdf
[12] Verner Vinge; 1993; NASA Lewis Research Center, Vision 21; https://ntrs.nasa.gov/api/citations/19940022856/downloads/19940022856.pdf
[13, 14] Elon Musk; 2017; Making Humans a Multi-Planetary Species; New Space
[17] Tobias Müller-Prothmann, Nora Dörr; 2014; Innovationsmanagement - Strategien, Methoden und Werkzeuge für systematische Innovationsprozesse; Carl Hanser Verlag
[19] Eric Schmidt; 2014; How Google works; New York Publishing
[22] Christian Schawe, Fabian Billing; 2018; Top 100 Management Tools; Springer Gabler
[23] Peter Eichhorn, Joachim Merk; 2016; Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit; Springer Fachmedien
[25] Georg Kraus, Reinhold Westermann; 2014; Projektmanagement mit System; Springer Gabler
[26] Gerald C. Kane; 2019; The Technology Fallacy; The MIT Press
Eigene Quellen
[16, 18, 28] Fabio Iannone (Author dieses Artikels); 2017
[15, 20, 21, 24, 27, 29] Fabio Iannone (Author dieses Artikels); 2020